Fallende Preise, immer aufwändigere Akquise, schwankende Aufträge, wachsende Konkurrenz aus dem Ausland und schwierige Produktionsbedingungen setzen vor allem die kleinen und mittleren Maschinenbauunternehmen gehörig unter Druck.
Die heuer zum zweiten Mal durchgeführte Umfrage des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) zur Standortbestimmung der Branche zeigt, dass die Maschinenbauer die Konjunktur 2014 insgesamt zwar etwas positiver einschätzen als im Vorjahr, das Wirtschaften insgesamt aber schwieriger wird.
Druck auf Unternehmen steigt
Im Durchschnitt erwarten die Betriebe für 2014 eine neutrale (46 %) bis positive Entwicklung (30 %) bei der Nachfrage, wobei die KMU mit 50 bis 249 Mitarbeitern wesentlich skeptischer sind als die großen Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern.
Die KMU sehen die Konjunkturentwicklung zu gut einem Viertel negativ, während das bei den Großen nur vier Prozent tun. Trotz der insgesamt optimistischen Einschätzung gegenüber dem Ergebnis der Befragung im Vorjahr ist festzuhalten, dass die Teilnehmer bei der Befragung im vergangenen Jahr die Konjunkturentwicklung für das heurige Jahr doch deutlich hoffnungsvoller eingeschätzt hatten.
Bei den Umsätzen scheiden sich die Geister je nach Unternehmensgröße. Während 55 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten für 2014 Zuwächse erwarten, geht bei den Klein- und Mittelbetrieben nur ein Fünftel von einem Anstieg aus. Auch bei den operativen Erträgen gibt es beträchtliche Unterschiede: 60 Prozent der kleinen Betriebe im Vergleich zu 36 Prozent bei den Großen glauben, dass diese heuer fallen werden. „Der Umstand, dass bis zu 61 Prozent der Unternehmen mit höherer Exportquote von sinkenden Erträgen ausgehen, ist ein wichtiges Indiz dafür, wie sehr der Druck auf dem Weltmarkt steigt“, erklärt dazu IWI-Geschäftsführer Herwig Schneider.
Schwierige Akquise und dünne Luft für die Betriebe
Aufträge zu lukrieren und abzuarbeiten wird für die Betriebe der Maschinen- und Metallwaren-Industrie zunehmend schwieriger. So gaben heuer 59 Prozent an, dass die Vorläufe noch kürzer werden (2013 waren es noch 46 %) und auch die Eingangsschwankungen nehmen laut Umfrage mit 55 Prozent (2013 noch 38 %) zu.
Parallel erklärten 49 Prozent (2013 noch 31 %), dass der Umfang für die Bearbeitung steigt. Bei diesem drei Kennzahlen waren es jeweils die großen Betriebe mit dem höchsten Personalstand, die den Druck besonders stark spürten. Gleichzeitig versuchen die Unternehmen der Branche, ihren typisch hohen Personalstand weiter zu halten.
Massiv angestiegen ist auch der Akquise-Aufwand. 65 Prozent der Befragten — fünf Prozent mehr als im Vorjahr — gaben heuer an, dass dieser weiter wächst. Gleichzeitig fallen die Preise, die die Unternehmen für Ihre Produkte erzielen können. Die Unternehmen sehen keine Chancen, ihre Preise zu erhöhen. Durchschnittlich 38 Prozent — bei den ganz Kleinen sogar 80 Prozent — beobachten eine eindeutig negative Preisentwicklung. Dass gerade die KMU, die 80 Prozent der Mitglieder des Fachverbandes stellen, sich besonders schwer tun, wertet Christian Knill, Obmann des FMMI, als deutliches Warnsignal.
Die Märkte und der Wettbewerb
Österreich und Europa sind für je rund ein Drittel der Befragten als Markt von „extrem großer Bedeutung“. Je größer die Unternehmen sind, umso wichtiger werden für sie allerdings Asien und Nordamerika. Je bedeutender für die Mitglieder die Auslandsmärkte werden, umso weniger Zukunftschancen sehen die Betriebe am heimischen Markt. „Gleichzeitig kommt der starke Konkurrenzdruck von außerhalb Europas — generell wird der Wettbewerb in Branche international dominiert“, so IWI-Geschäftsführer und Studienautor Herwig Schneider.
Hohe Arbeitskosten gefährden die Branche
Trotz zunehmender internationaler Konkurrenz und sinkender Erträge wettbewerbsfähig zu bleiben ist somit die große Herausforderung für die Unternehmen. Zusätzlich kämpft die Industrie mit steigenden Arbeitskosten. Seit 2008 sind diese fast doppelt so stark gestiegen wie der EU-Durchschnitt, nämlich um knapp 19 Prozent. „Unsere Forderung, die Lohnnebenkosten zu senken, richtet sich allerdings nicht an den Sozialpartner, sondern an die Regierung“ schließt Christian Knill.
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Christian Pleschberger
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