Marktforschungsunternehmen prognostizieren Cloud-Anwendungen ein rapides Wachstum. Damit das Zusammenspiel der IT-Kräfte Social, Mobile, Information und Cloud funktionieren kann, braucht es klare Rahmenbedingungen. Und die werden aktuell im Gremium ISO/IEC JTC 1/SC 38 verhandelt. Der erste Standard soll 2016 vorliegen.
Die Zukunft gehört der »Cloud«! Das auf Informationstechnologie und Telekommunikation spezialisierte Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) sagt Cloud-Anwendungen ein explosives Wachstum voraus: Bis 2018 sollen sich die weltweiten Ausgaben für Cloud Services auf 127,5 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln. Eine Prognose, die auch die Politik euphorisiert. So geht die Europäische Kommission in einer Potenzial-Abschätzung davon aus, dass bis 2020 in der Union allein durch Cloud-Computing 3,8 Millionen Arbeitsplätze entstehen.
Experten aus 34 Nationen an Normung beteiligt
Diese Erwartungen und die gegenwärtige Diskussion über Datenschutz und Datensicherheit lenken den Fokus auf die Standards dieser Schlüsseltechnologie. Aus diesem Grund haben die internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC im Jahr 2009 das Gremium ISO/IEC JTC 1/SC 38 Cloud Computing and Distributed Platforms eingerichtet. Experten aus 34 Nationen beteiligen sich dabei am Standardisierungsprozess, darunter die USA, China, Japan, Russland, Korea, Indien, Deutschland und Österreich – 58 weitere Staaten haben Beobachterstatus.Von 23. bis 27. März 2015 beratschlagte das Gremium in der Wiener Heinestraße im Meeting Center von Austrian Standards.
ISO-Gremium mit österreichischer Beteiligung
Mit Tobias Höllwarth, Vorstand von EuroCloud.Austia und Vizepräsident von EuroCloud.Europe, hat Österreich einen Experten in das ISO-Gremium entsandt, der die heimischen Standpunkte zum Thema Cloud Computing Service Level Agreements (CCSLA) einbringt.
„Der Nexus of Forces – das Zusammenspiel von Social, Mobile, Information und Cloud – wird ebenso große Auswirkungen haben wie die Erfindung der Dampfmaschine“, ist Cloud-Experte Höllwarth überzeugt. „Die kommenden Transformationen werden Privatleben, Wirtschaft und Verwaltungen gleichermaßen verändern. Kleine und mittelgroße Unternehmen bekommen durch Cloud-Computing Zugang zu vormals kapitalintensiven Enterprise-Lösungen, und Startups mit dem richtigen Business Case können dadurch in kürzester Zeit zu globalen Playern aufsteigen“, prognostiziert der IT-Spezialist.
Erster Standard für 2016 geplant
Damit das Zusammenspiel funktionieren kann, braucht es klare Rahmenbedingungen. Und die werden aktuell im Sub-Komitee ISO/IEC JTC 1/SC 38 verhandelt. „Die Standardisierung hilft hier, weil der Kunde nur eine Frage stellt: Ist das Cloud-Service gut genug für mich?“, erklärt Höllwarth.
Eine zufriedenstellende Antwort ist einigermaßen komplex. Hat doch bereits die Arbeitsgruppe zu den Cloud-Service-Verträgen unter anderem Fragen nach Anbietern, Vertragsinhalten, Compliance, Login-Prozeduren oder der Handhabung von Security-Prozessen zu klären, und das in einer Form, die Staatsgrenzen, Kullturkreise und heterogene Rechtsauffassungen überwinden muss.
Nichtsdestotrotz ist Höllwarth zuversichtlich, dass bereits 2016 der erste Standard, und zwar jener zu den Service Level Agreements für Cloud-Computing, vorliegen wird. Bis dahin haben die Experten noch viel zu tun – etwa beim nächsten Meeting im Oktober in Dublin.
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