Eine neue Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt, dass Arbeitsplatzgewinne zu einem Gutteil auf Innovationen zurückgeführt werden können. Innovativ und zukunftsfähig wiederum sind Unternehmen, die es verstehen, die Neugier ihrer Mitarbeiter entfachen.
„Innovationen in Form neuer Produkte und Dienstleistungen sind der wichtigste Treibstoff für Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten in innovativen Firmen wächst in allen Phasen des Konjunkturzyklus schneller als in Firmen ohne Innovationen“, so Bernhard Dachs, Senior Scientist am AIT Innovation Systems Department.
Innovationen haben Auswirkung auf Arbeitsplätze
Den Beschäftigungsgewinnen durch Innovationen stehen aber auch Beschäftigungsverluste entgegen. Diese sind einerseits eine Folge von steigender Produktivität, denn neue Technologien ermöglichen es, dass Unternehmen mit weniger Beschäftigen gleich viel oder sogar mehr produzieren. Andererseits sorgen Innovationen bei bestehenden Produkten von Mitbewerbern oder Vorgängerprodukten für Umsatzrückgänge und somit Beschäftigungsverluste.
Der Wettlauf zwischen Innovation und Produktivität
Gemäß der Studie wurde der Wettlauf zwischen Arbeitsplatzverlusten und Arbeitsplatzgewinnen in der Vergangenheit aber meist zugunsten der Arbeitsplatzgewinne entschieden. Die Auswirkungen neuer Technologien wie Industrie 4.0 (Prozessautomatisierung und Datenaustausch zwischen einzelnen Prozessschritten) auf diesen Wettlauf sind noch nicht abzusehen. Erfahrungen der Vergangenheit zeigen aber, dass die positiven Effekte neuer Technologien auf die Beschäftigungsentwicklung oft unterschätzt werden.
Management by Curiosity
Eine wichtige Ressource für Innovationen innerhalb von Unternehmen sind laut einer ebenfalls aktuellen Studie des Zukunftsinstitutes die Mitarbeiter. Genau genommen ist es deren Neugier. „Neue Märkte entdeckt man nicht auf dem linearen Weg, sondern abseits vom Denksystem des eigenen Unternehmens. Zukunftsfähige Innovationen haben oftmals disruptiven Charakter. Um sich aus den bekannten Strukturen herauszubewegen braucht es vor allem eins: Neugier. Den Willen, den Mut und die Energie, die Denkrichtung zu ändern und Routinen zu brechen“, so die Autoren Carl Naughton und Andreas Steinle. Sie empfehlen Unternehmen, ihren Mitarbeitern den nötigen Denk-Raum für ihre Neugier anzubieten und an ihrem Kompetenzmanagement zu feilen. Wer es obendrein schafft, seinen Mitarbeitern das Gefühl eines autonomen, sinnstiftenden Tuns innerhalb einer anerkennenden Gemeinschaft zu vermitteln, der hat eine solide Basis für die individuelle Entfaltung der Neugierigen geschaffen.
Facts zu den Studien
Die Studie „Firm Growth, Innovation and the Business Cycle“ wurde im Auftrag der Europäischen Kommission für den Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union 2014, Rahmenvertrag ENTR/2009/033, erstellt. Die Arbeit verwendete für die Analyse der Daten des Community Innovation Surveys (CIS), einer Umfrage zu den Innovationsaktivitäten von Unternehmen in der Europäischen Union. Es wurden insgesamt mehr als 400.000 Firmenbeobachtungen aus 23 Ländern im Zeitraum 1998 bis 2010 ausgewertet. Die Autoren und Autorinnen der Studie sind Bettina Peters, Bernhard Dachs, Martina Dünser, Martin Hud, Christian Köhler und Christian Rammer.
Die Studie „Neugier-Management — Treibstoff für Innovation“ von Carl Naughton und Andreas Steinle ist vor kurzem im Zukunftsinstitut erschienen.
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