Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health der MedUni Wien kann der vermehrte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) die Qualität des Gesundheitswesens und die Patienten-Zufriedenheit erhöhen. Gleichzeitig entstehen dadurch aber hohe Initialkosten und neue Gefahrenquellen.
Gesellschaftliche Trends wie eine alternde Gesellschaft und medizinische Fortschritte, etwa im Bereich der individualisierten Medizin, führen zu enormen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Ein Mehr an IKT könnte diesem Trend gegensteuern und die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten ebenso wie den Bereich der Gesundheitsvorsorge verbessern und eigenverantwortliche Entscheidungen der Patienten fördern.
Das zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien, deren Ergebnis vor kurzem in den beiden renommierten Fach-Journalen „International Journal of Medical Informatics“ und „International Journal of Technology Assessment in Health Care“ erschienen sind. Grundlage der Arbeit war eine Studie, in der Experten und Expertinnen des österreichischen Gesundheitswesens (Ärzte sowie Vertreter von Gesundheitseinrichtungen und des Gesundheitssystems) zu möglichen Zukunftsszenarien im Zusammenhang mit »Gesundheit und IKT« befragt wurden. Tendenziell befürworten die Befragten ein Mehr an IKT im Gesundheitsbereich, wobei Ärzte und Ärztinnen eine etwas skeptischere Haltung einnehmen.
Verbesserungen in zahlreichen Bereichen möglich
Gemäß der Studie wären deutliche Verbesserungen in zahlreichen Bereichen möglich. So zum Beispiel wäre eine bessere Vernetzung und IT-Infrastruktur der Gesundheitseinrichtungen im Interesse aller, da sich Bürokratie und unnötige belastende Doppelbehandlungen von Patienten vermeiden ließen. Erforderliche Behandlungen dagegen könnten schneller beginnen und Wartezeiten vermieden werden. Wenn Gesundheitsdienstleister besser vernetzt wären, müssten Patienten nicht mehr, wie heute in der Praxis oft notwendig, selbst für die Aufbewahrung, Übermittlung und Mitnahme von Befunden sorgen. Mobile Endgeräte oder Applikationen würden eine IKT-gestützte Gesundheitsprävention ermöglichen und könnten dabei helfen, dass Patienten gesund älter werden.
Hohes Einsparungspotenzial
Die Erstautorin der Studie, Daniela Haluza vom Institut für Umwelthygiene am Zentrum Public Health der MedUni Wien, verweist auf einen weiteren großen Nutzen: „Ein effizienter IKT-Einsatz im Gesundheitswesen bringt enorme Einsparungen. Denn Netzwerk- und Organisationsstrukturen ermöglichen den kosteneffizienten, schnellen und sicheren Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Krankenanstalten, Ärzten und Ambulatorien.“
Herausforderung Datenschutz
Allerdings sind sich die befragten Experten und Expertinnen auch der Risiken des vermehrten Einsatzes von Informationstechnologien im Gesundheitswesen bewusst. „Zwar kann die Informations- und Kommunikationstechnologie die Qualität des Gesundheitswesens und die Patienten-Zufriedenheit erhöhen. Gleichzeitig entstehen dadurch aber hohe Initialkosten und neue Gefahrenquellen wie Datensicherheitslücken“, erklärt der Co-Autor der Studie, David Jungwirth.
1. Haluza D, Jungwirth D (2014) ICT and the future of health care: aspects of health promotion.Int J Med Inform. [Epub ahead of print doi: 10.1016].
2. Haluza D, Jungwirth D (2014) ICT and the future of health care: aspects of doctor-patient communication.
Int J Technol Assess Health Care 30 (3):298-305.
Christian Pleschberger
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