Die Entscheidung über die Vergabe der ersten drei Stiftungsprofessuren zur Förderung des Industriestandortes Österreich ist gefallen. In einem ersten Durchgang zum Zug kommen die Montanuni Leoben, die Uni Innsbruck und die TU Wien. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) stellt dafür vier Millionen Euro zur Verfügung, eine weitere Million kommt von der Marshallplan-Jubiläumsstiftung.
Alle österreichischen Universitäten waren eingeladen, sich für die Stiftungsprofessuren in den Bereichen Produktionsforschung, Industrie 4.0 und Materialwissenschaften zu Bewerben. Die Anträge wurden von einem internationalen Bewertungsgremium geprüft.
Advanced Manufacturing in Innsbruck
Die Professur für »Adcanced Manufacturing« ging an ein Konsortium der Uni Innsbruck, das von Getzner Textil AG, Fussenegger und Grabher Textilveredelung, Benninger AG, Alge Elastic, Scholler GmbH und dem Verein zur Förderung der Forschung und Entwicklung in der Textilwirtschaft unterstützt wird. Das Vorhaben adressiert neue Produktionstechniken, die für die Herstellung von flexiblen technischen Textilien, Leichtbaustrukturen, textilverstärkten Verbundstoffen, aber auch von Sensoren oder textile Elektroden wesentlich sind.
Leoben setzt sich bei Hochleistungswerkstoffen durch
Im Bereich »Hochleistungswerkstoffe« konnte sich ein Konsortium der Montanuniversität Leoben durchsetzen, das durch Voest Alpine AG und Ebner Industrieofenbau mitgetragen wird. Der beabsichtigte Lehrstuhl soll bei der Verbesserung von Stahlgütern einen integrativen Ansatz verfolgen und neuartige Legierungs- und Verarbeitungskonzepte erforschen, die im Bereich Automobil, Energietechnik, Transport und Umweltschutz Anwendung finden werden.
TU Wien überzeugt bei Industrie 4.0
Die dritte Professur wird von der Marshallplan-Jubiläumsstiftung, deren Mittel wesentlich durch den bei der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) angesiedelten ERP-Fonds bereitgestellt wurden, finanziert und soll US-amerikanische ProfessorInnen im Bereich der Produktionsforschung nach Österreich bringen. Mit seiner Bewerbung konnte hier ein Konsortium der TU Wien überzeugen, das von einer breiten industriellen Unterstützung getragen wird und das durch hohes Kooperations-Potential mit dem US-amerikanischen Raum hervorgestochen ist. Neben Hörbiger, Metal Essence, Geberit und GW St. Pölten werden auch Voith, Indat, Test-Fuchs, Miraplast, Research Tub und FFMI FCIÖ diese Professur finanziell unterstützen. Der Lehrstuhl, der thematisch im Umfeld von Industrie 4.0 angesiedelt ist, wird den Forschungsschwerpunkt auf die Entwicklung von KMU-affinen Fertigungssystemen legen, die in der Lage sind, eine hohe Varianz an Fertigungsverfahren mit geringen Losgrößen zu vereinen.
Der industrielle Bedarf ist mit diesem drei Professuren laut Technologieminister Alois Stöger aber bei weitem noch nicht gedeckt. Im März 2015 wird deshalb bereits eine weitere Ausschreibung mit Schwerpunkt Industrie 4.0 starten. Für Österreichs Produktionsbetriebe sollen dadurch bis zum Jahr 2018 mindestens 300 zusätzliche hochqualifizierte ForscherInnen zur Verfügung stehen.
Christian Pleschberger
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