Betriebliche Resilienz — wie sich Unternehmen krisenfest machen

Resilienz ist eine elementare Säule des Unternehmenserfolges. Bestimmte Management-Systeme bieten praxisorientierte, erprobte Ansätze, um Unternehmen nachhaltig zu stärken.

Betriebliche Resilienz im Kontext der Organsiation

© Grafik: Quality Austria

Der Begriff „Resilienz“ ist gut etabliert. Er beschreibt die Fähigkeit von Menschen, Unternehmen, Gesellschaften aber auch von komplexen Systemen, wie z.B. dem Ökosystem, trotz negativer Einflüsse, etwa in Form von Störungen, Schadensereignissen bzw. Änderungen, weiter erfolgreich bestehen zu können.

Resilienz ist ein zentrales Element des Unternehmenserfolges

Weltweit durchgeführte Studien, die der Ursache für Unternehmenserfolge bzw. Unternehmensschäden in Folge der Wirtschaftskrise 2008 auf den Grund gingen, zeigen, dass Resilienz ein zentrales Element für den Unternehmenserfolg nach Krisen darstellt. Etwas einfach beschrieben bedeutet Resilienz: „Nach Krisen, Misserfolgen und Rückschlägen nicht zerstört am Boden liegen zu bleiben, sondern rasch aufzustehen und kraftvoll die eigenen Zukunft positiv zu gestalten — so wie ein Stehaufmännchen.“

Es geht hier um mehr als nur einer Störung oder einem Schaden standzuhalten, es geht vielmehr darum, trotz gravierender negativer Ereignisse positiv und erfolgreich weiter zu bestehen.

Betriebliches Umfeld / Kontext der Organsiation„Betriebliche Resilienz“ bezeichnet die Fähigkeit einer Organisation, Änderungen systematisch voraus zu bestimmen (z.B. durch Risiko-Portfolios mit Eintrittswahrscheinlichkeit), darauf zu reagieren und sich anzupassen, um im besten Fall den Schaden zu vermeiden noch ehe er eintritt und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen.

Um die Organisation auf mögliche, kommende negative Ereignisse vorzubereiten und im Eintrittsfall das negative Geschehen nicht nur abzuwehren, sondern nach Möglichkeit in ein positives Ereignis zu transformieren, ist speziell der präventive, systematische Management-Ansatz notwendig. Die Organisation hat ein realistisches Bild von ihren Fähigkeiten, ihren Stärken und Schwächen (SWOT), und dadurch auch entsprechendes Selbstvertrauen mit dem sie am Markt auftritt. Aufbauend auf diesem Selbstbild erkennt die Organisation systematisch die Chancen und ergreift sie, wenn sie sich bieten.

Das eigene Resilienzpotential fördern

Klassisch ist der systematische Ansatz der kontinuierlichen Verbesserungs-, Korrektur- und Präventionsmaßnahmen, der Standardinstrument der meisten Managementsystemnormen ist (z.B. ISO 9001, ISO 14001 usw.). Das grundsätzliche Verständnis einer Managementsystemnorm ist die Prävention — das Kennen des Unternehmenszwecks, der Strategie und der davon abgeleiteten Unternehmensziele. Managementsysteme bilden einen stabilisierenden Faktor, der speziell in Notfall- und Krisensituationen entscheidend zur Erhaltung der Betriebsfähigkeit einer Organisation ist.

Alles, was sich negativ auf die Erreichung der Unternehmensziele auswirken kann, soll systematisch erkannt werden. Dazu dient der risikobasierte Ansatz, der in der Revision der ISO 9001 breiten Raum einnimmt. Es ist aber nicht ausschließliches Ziel die Bedrohungen zu erkennen und zu vermeiden, sondern auch „systematisch“ die Chancen zu erkennen und zu nutzen. Wenn negative Ereignisse (Krisen) eintreten, ist über das klassische Krisenmanagement speziell das „Business Continuity Management“ zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit der Organisation gefordert, den eingetretenen Schaden zu begrenzen und rasch wieder in die produktive Phase zu kommen.

Durch eine Systematik, die auf Managementsystemen beruhen kann, ist hier der Faktor „Zeit“ entscheidend, um wieder produktiv zu sein.

Resiliente Unternehme gewinnen reagieren rasch und systematisch auf KrisenHier zeigt sich die Stärke der „resilienten Unternehmen“. Diese Unternehmen schaffen es durch den systematischen Ansatz bereits in der Phase der Schadensbehebung die zukunftsorientierten Chancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen,während andere Unternehmen in einer ähnlichen Situation den Fokus ausschließlich auf den Schaden setzen und dabei wertvolle „Zeit“ für den Wiederaufbau verstreichen lassen.

Managementsysteme wie die ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 31000 und ONR 49000ff (Risikomanagement) und ISO 22301 (Business Continuity Management) bieten hierzu praxisorientierte Ansätze, um ein Unternehmen nachhaltig zu stärken und so die Betriebsfähigkeit kontinuierlich aufrecht zu erhalten sowie die Zukunftschancen systematisch zu nutzen.

 

Eckehard Bauer

Eckehard Bauer

Prokurist Key Account und Business Development für Qualitäts-, Risiko- und Sicherheitsmanagement, Business Continuity, Auditor, Trainer bei Quality Austria - Trainings, Zertifizierungs und Begutachtungs GmbH
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