Produktsicherheit sticht Markenname

Für Hersteller ist die Sicherheit ihrer Erzeugnisse nicht mehr nur eine gesetzliche Mindestanforderung. Hersteller, die mit unsicheren und fehlerhaften Waren auffallen, spüren schnell negative Konsequenzen. Ein Rückruf kostet ein Unternehmen im Schnitt sechs Millionen Euro. Hinzu kommt: Enttäuschte Kunden entfalten eine große Multiplikator-Wirkung.

Wer an Produktsicherheit spart, verliert Geld und Reputation. Jeder Zweite, der bei der Sicherheit enttäuscht wurde, kauft keine Produkte des Herstellers mehr. Das sind Erkenntnisse der SGS-Verbraucherstudie 2016, im Rahmen derer im Zeitraum 13. bis 26. Mai 2015 insgesamt 1.000 Deutsche ab 16 Jahre in einer repräsentativen Erhebung online befragt wurden.

Immer mehr Rückrufe

Knapp ein Drittel der Befragten war schon einmal von einer Rückrufaktion betroffen oder hat bei der Verwendung eines Produktes einen Schaden davongetragen. Besonders häufig schlechte Erfahrungen gemacht haben die befragten Kunden dabei mit Lebensmitteln, elektrischen Haushaltsgeräten  und Kosmetik-Produkten. De facto wurden die meisten Produkte in Deutschland jedoch aufgrund von mechanischen Gefährdungen aus dem Verkehr gezogen. Gründe waren Verletzungsrisiko durch abgebrochene Teile, mangelnde Standfestigkeit oder Quetschgefahr.

Die Zahlen aus der vorliegenden SGS-Verbraucherstudie passen zu den zunehmenden Meldungen  des europäischen Schnellwarnsystems RAPEX. In dieser Datenbank werden mit Ausnahmen von Lebensmitteln, Pharmazeutika und Medizingeräten gefährliche Konsumgüter in der EU erfasst. Allein im letzten Jahr wurden mehr als 2.000 Produkte aus dem Verkehr gezogen, weil sie für Verbraucher eine Gefahr darstellten.

Bei Lebensmitteln und Getränken sieht der Trend ähnlich aus. So registrierte das EU-Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) in 2015 erneut mehr gesundheitsgefährdende Produkte als in den Vorjahren.

Vor dem Hintergrund zunehmender Warnmeldungen ist für die Mehrzahl der Befragten Produktsicherheit inzwischen ein wichtiges Kriterium, wenn sie Einkaufsentscheidungen treffen. Internationalen Studien zufolge rangiert Produktsicherheit sogar unter den Top-5-Entscheidungskriterien beim Einkauf und hat dabei sogar mehr Einfluss als ein bekannter Markenname.

Hersteller und Händler gleichermaßen in der Verantwortung

In der Verantwortung für die Produktsicherheit sehen die Befragten in erster Linie die herstellenden Unternehmen. Doch auch die Händler werden in die Pflicht genommen. Ihnen droht bei fehlerhaften Produkten ebenfalls ein Einkaufsboykott. Diese Entwicklung wird durch neue Social-Media-Angebote noch beschleunigt. So gibt es beispielsweise in der Schweiz mit Reklamationen.ch seit September 2015 ein neues Online-Portal, auf dem unzufriedene Verbraucher öffentlich einsehbar Kundenbeschwerden einstellen können.

Hersteller und Händler sind also gut beraten, sowohl in die Qualität als auch in die Sicherheit ihrer Produkte zu investieren, weil zum einen immer mehr Verbraucher letzteren Aspekt in ihre Kaufentscheidung einbeziehen und weil zum anderen bei Sicherheitsmängeln ein schmerzhaftes Kundenecho droht.

Die komplette SGS-Verbraucherstudie kann bei der SGS-Gruppe Deutschland kostenfrei per E-Mail angefordert werden.

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