Produktsicherheit im EU-Raum

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die EU-Kommission ihren jährlichen Bericht zur Wirkungsweise des RAPEX-Systems.  Insgesamt wurden im Vorjahr knapp 2.500 gefährliche Produkte entweder vor ihrer Einfuhr in die EU aus dem Verkehr gezogen oder danach vom Markt genommen.

Gestützt auf die europäische Sicherheitsrichtlinie 2001/95/EG sammelt die EU-Kommission seit mehr als zehn Jahren die von den Mitgliedsländern eingehenden Informationen über unsichere Produkte im EU-Vertrieb und stellt diese über die Produktsicherheits-Datenbank RAPEX wöchentlich online zur Verfügung. Die Website des Schnellwarnsystems für Non-Food-Erzeugnisse wurde 2014 fast zwei Millionen Mal aufgerufen. In Summe beteiligen sich derzeit 31 Länder (alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen) am System.

Welche Länder meldeten am häufigsten?

Die statistisch meisten Meldungen über gefährliche Produkte im EU-Raum wurden 2014 von ungarischen (291 Fälle), deutschen (273 Fälle ) und spanischen (272 Fälle) Marktüberwachungsbehörden gemeldet. Das Jahr bescherte dem System sogar ein Allzeit-Hoch, und zwar sowohl im Hinblick auf Notifikationen, die Produkte mit „serious risks“ (als höchster Gefährdungsstufe) als auch sonstige Notifikationen betrafen. Im gesamten Kalenderjahr wurden 2.067 Meldungen über Produkte mit „serious risks“ gemeldet, das sind knapp 40 Meldungen über gefährliche Produkte pro Kalenderwoche.

Von welchen Produkten gehen Risiken aus?

Ein Eingreifen machten im Vorjahr vor allem Spielzeug (28 Prozent) sowie Bekleidung, Textilien und Modeartikel (23 Prozent) erforderlich. Zu den am häufigsten im Zusammenhang mit diesen Produktkategorien gemeldeten Risiken zählen chemische Risiken sowie Verletzungs- und Erstickungsgefahr.

Am häufigsten gemeldete Risiken

Die 2014 am häufigsten gemeldeten chemischen Risiken betrafen Schuhe und Lederwaren (z.B. Chrom VI, das Hautreizungen hervorrufen kann), Spielzeug und Babyartikel (z.B. fruchtbarkeitsschädigende Weichmacher) und Modeschmuck (z.B. gesundheitsschädliche Schwermetalle).

Woher stammen gefährliche Produkte?

Auf der Liste der Ursprungsländer nach wie vor ganz oben steht China. Wie schon im Jahr 2013 betrafen die meisten Warnmeldungen auch im Vorjahr das „Land des Lächelns“ (64 Prozent). In 14 Prozent der Fälle gaben Produkte aus den Mitgliedsländern der EU-28 beziehungsweise dem europäischen Wirtschaftsraum (EEA) Anlass für Warnmeldungen. In sieben Prozent der Fälle waren es Produkte unbekannter Herkunft.

Folgemaßnahmen

Wird ein gefährliches Produkt erkannt, können dank des RAPEX-Systems EU-weit rasch geeignete Folgemaßnahmen (Verbot/Einstellung des Verkaufs, Rücknahme, Rückruf oder Einfuhrwerweigerung durch die Zollbehörden) ergriffen und die Verbraucher informiert werden. 2014 wurden 2.755 solcher Folgemaßnahmen im System registriert.

Einen Überblick über das Schnellwarnsytem im Jahr 2014 in Zahlen bietet die hier hinterlegte Infografik.

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