Bin-Picking bleibt eine knifflige Baustelle in der Automatisierung. Auf dem Bin Picking Forum 2025 in Oberösterreich zeigen Hersteller und Integratoren, wie maßgeschneiderte Kamera-, Software- und Greifkonzepte Alltagstauglichkeit herstellen. Besucher können dort selbst prüfen, wie ihre Werkstücke von industriellen Robotern erkannt und gegriffen werden.
Wann und wo: Daten zum Bin Picking Forum 2025
Das Bin Picking Forum findet am 15. und 16. Oktober 2025 in Gurten (Oberösterreich) statt. Veranstalter sind Optonic, Boost Automation und Fill Maschinenbau. Der Future Dome und die Produktionshallen von Fill bilden die Kulisse für Workshops, Live-Demos und Praxisversuche.
Warum klassische Lösungen oft scheitern
Werbung zeigt Bin-Picking meist als leichtes Zusammenspiel von Kamera, Roboter und Greifer. In der Realität trifft man aber auf viele Störfaktoren.
- Reflexionen und glänzende Oberflächen stören 3D-Erkennung.
- Komplexe oder verschachtelte Geometrien erschweren Greifstrategien.
- Heterogene Werkstückgrößen fordern flexible Greifsysteme.
- Integration in bestehende Anlagen und IT kostet Zeit und Budget.
Deshalb wächst das Interesse an individuellen Systemen statt an Einheitslösungen.
Live testen: Eigene Werkstücke vor Ort prüfen
Ein Kernangebot des Forums ist die Möglichkeit, eigene Teile mitzubringen. Vor Ort werden diese in realen Versuchsaufbauten geprüft.
- Teilnehmer sehen direkt, welche Kamera- und Softwarekombinationen funktionieren.
- Greifer und Saugsysteme werden an den tatsächlichen Geometrien validiert.
- Ergebnisse liefern konkrete Hinweise zu Taktzeit, Zuverlässigkeit und Nachbearbeitung.
Die Live-Tests sind ein klarer Vorteil gegenüber reinen Messeständen. Sie machen aus abstrakten Versprechungen messbare Praxisergebnisse.
Technik, die zählt: Kameras, Software und Greifer im Zusammenspiel
Ein zuverlässiges Bin-Picking-System besteht aus mehreren Bausteinen. Nur im Zusammenspiel entsteht Stabilität.
Wichtige Komponenten
- 3D-Kameras für Lage und Orientierung der Teile.
- Erkennungssoftware mit Matching- und Klassifikationsalgorithmen.
- Adaptive Greifer (mechanisch, Vakuum, Magnet), zugeschnitten auf die Teile.
- Roboterarme mit präziser Bahnplanung und schnellen Bewegungen.
- Schnittstellen zur MES- und ERP-Integration für Traceability.
Modulare Soft- und Hardware erlaubt eine schnelle Anpassung an unterschiedliche Produkttypen.
Praxisfelder: Wo Bin-Picking besonders Sinn ergibt
Typische Einsatzbereiche profitieren besonders von automatisierter Teileentnahme.
- Montagelinien mit hohem Durchsatz.
- Bereiche mit schweren Bauteilen ab 5 kg, die manuell belastend sind.
- Kleinserienfertigung mit häufig wechselnden Geometrien.
- Qualitätssicherung mit integrierter Datenerfassung.
Automatisierung senkt körperliche Belastung und steigert Durchsatz und Reproduzierbarkeit.
Optonic und der Beitrag zur Bildverarbeitung
Die Optonic GmbH, gegründet 2020 in Freiburg, bringt jahrzehntelange Erfahrung in Kameratechnik in die Robotik. Ihr Fokus liegt auf modularen 2D- und 3D-Systemen und passender Software.
- Entwicklung flexibler Kameraserien für variable Auflösungen.
- Softwarelösungen, die Bahnplanung und Greifpunktauswahl unterstützen.
- Kombination aus Bildverarbeitung und Datenlogging für Traceability.
Optonic positioniert sich als Partner für kundenspezifische Bin-Picking-Lösungen.
Modulare Konzepte und Integration in die IT
Ein modulares Baukastenprinzip ist praktisch unverzichtbar. Kunden haben oft feste Vorgaben zu Roboter- oder Greiferherstellern.
- Module erlauben schnelle Austauschbarkeit von Kamera und Greifer.
- Direkte Anbindung an IT-Systeme ermöglicht Dokumentation beim Greifvorgang.
- Zusatzsensorik kann Seriennummern oder Qualitätsdaten erfassen.
So entstehen Systeme, die sowohl materiell als auch datenmäßig in bestehende Prozesse passen.
Tipps für Besucher: Vorbereitung auf das Forum
Wer den größten Nutzen aus dem Event ziehen will, sollte ein paar Punkte beachten.
- Werkstücke in verschiedenen Zuständen mitbringen (verschieden orientiert).
- Angaben zu gewünschten Taktzeiten und eingesetzten Robotermarken bereithalten.
- Fragen zur IT-Integration und Traceability formulieren.
- Vorab Termine mit Herstellern oder Integratoren reservieren.
Mit klaren Testzielen lassen sich Vor-Ort-Ergebnisse schnell interpretieren.
Neue Trends: Kollaboration, Nachverfolgbarkeit und Qualität
Aktuelle Forschung und Marktentwicklungen schieben das Thema in neue Richtungen.
- Kollaboratives Arbeiten von Mensch und Roboter zur Flexibilitätssteigerung.
- Erfassung von Prozessdaten für Rückverfolgbarkeit und Auditierung.
- Adaptive Algorithmen, die mit veränderten Oberflächen besser umgehen.
Damit rücken nicht nur Geschwindigkeit und Kosten, sondern auch Datenqualität und Sicherheit in den Mittelpunkt.
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Markus Huber ist Industrie-Analyst mit Schwerpunkt auf Automatisierung und 3D-Fertigung. Er zeigt Ihnen, wie Sie Prozesse digitalisieren und Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.